Dem Meistertöpfer auf der Spur
Wer kennt sie nicht, die Geschichten und Gleichnisse, die unser Leben begleiten und entdeckt werden wollen?
In meinem Herzen schlummern so viele Vergleiche, die das Töpfern in mir wach ruft. Gedanken, die geteilt werden wollen.
Hier will ich eine Plattform schaffen, mit euch zu teilen, was mich bewegt und wo im Töpfer - Alltag ich dem großen Meistertöpfer unseres Lebens begegne.
Der Meistertöpfer, das ist für mich der Gott aus der Bibel. Er ruft uns in Jeremia 18,2 zu:
Geh zum Haus des Töpfers hinunter, denn dort habe ich dir etwas zu sagen!
Gott hat Gleichnisse in unseren Lebensalltag eingeflochten, die auf ihn hinweisen und uns ihm näher bringen. Er ruft uns mit diesen Geschichten auf, ihn zu suchen und ihn kennen zu lernen.
Jeremia 18,2 - 6
"Geh zum Haus des Töpfers hinunter, denn dort habe ich dir etwas zu sagen!"
Ich ging hinunter und sah den Töpfer bei seiner Arbeit auf der Töpferscheibe. Wenn ihm ein Gefäß unter den Händen misslang, machte er aus dem Ton ein anderes, dass ihm besser gefiel.
Da kam das Wort Gottes zu mir. Er sagte:
"Kann ich es mit euch nicht genauso machen, wie dieser Töpfer? Wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand."
In der Ruhe liegt die Kraft
Erstaunlich, wie oft uns dieses Sprichwort im Alltag begegnt.
Mein Körper braucht die Ruhe der Nacht, um neue Kraft zu sammeln.
Auch der Ton fordert seine Ruhezeiten.
Wenn ich an der Töpferscheibe nicht in Ruhe arbeite, wird das Gefäß ungleichmäßig und kann unter Umständen einstürzen. Auf jede Berührung reagiert es empfindlich.
Lasse ich es ein wenig stehen, zieht der Ton an, trocknet ein wenig und ich kann das Gefäß weiter bearbeiten. Die Seitenwände werden stäbil genug, einen Henkel zu tragen.
Beim Trocknen schließlich darf es auch nicht zu schnell gehen. Bin ich ungeduldig und lasse die Tasse zu schnell trocknen, kann es sein, sie bekommt am Boden feine Risse.
Es ist faszinierend, dass Gott dieses Prinzip so oft in der Natur versteckt hat.
Warum sollte diese Prinzip nicht auch auf uns Menschen zutreffen?
Warum denken wir Menschen, wir können powern und powern und trotzdem Tiefe bewahren und wachsen?
Schlüpft ein Schmetterling nicht erst nach einer Ruhephase aus dem Kokon?
Oder bricht sich das Küken nicht erst aus dem Ei, nachdem die Henne ganze 21 Tage auf ihm gesessen hat?
Auf den Winter, in dem die Natur ruht, folgt der Frühling, in dem das Leben zu explodieren scheint!
Es hat den Anschein als würde aus der Ruhe neues Leben entstehen!
Kann es sein, dass Gott Tieferes für uns im Sinn hatte als nur körperliche Ruhe, als er uns dazu aufrief, wir sollten in seine Ruhe einkehren? Eine Ruhe, in der er etwas in uns lebendig werden lässt, dass vorher nicht zu erkennen war?
Ich wünsche mir, dass er meinen Geist mit Leben füllt, stärkt, erweckt.
Dass er mein Herz aus Abgeschlagenheit in ein freudiges Brennen verwandelt und mich mit Lebendigkeit erfüllt.
Ich nehme mir Zeit.
Setze mich hin, halte ihm einfach mein Herz hin, schau auf ihn und denke über ihn nach.
Jedes Mal bin ich wieder überrascht wie er mein Herz neu mit Zuversicht und Feude füllt und eine brennende Liebe in mir weckt, die vorher nicht zu entdecken war!
Hingegeben
Ich sitze an der Drehscheibe und beuge mich über den Ton. Der Klumpen auf meiner Scheibe ist komplett von meinen Händen umschlossen. Immer wieder treibe ich den Ton hoch und drücke ihn runter, und spüre dabei, wie sich aller Widerstand darin meinen Händen anpasst und dem Druck nachgibt.
Wer gibt sich hier an wen hin?
Der Ton an den Töpfer?
Hochkonzentriert sind meine Gedanken ganz bei dem Klumpen Ton in meinen Händen. Wie ich mich hingebungsvoll über ihn beuge und alles um mich herum ausblende erkenne ich, dass mir so auch Gott seine volle Aufmerksamkeit schenkt.
Ihm entgeht nicht der kleinste Wimpernschlag! Fürsorglich umschließt er mich, sorgt für mich und lenkt mein Leben in Bahnen, wie ich es besser nie hin bekommen hätte. Er hat den Überblick. Ihm kann ich mich anvertrauen und hingeben. Denn auch er ist mir ganz hingegeben.
Die Tage war ich damit beschäftigt, viele kleine Väschen für die Tischdeko einer Hochzeit herzustellen. Dafür benutzte ich unschamottierten, ganz feinen, weißen Ton. Er ist super geeignet, um so etwas filigranes und feines herzustellen.
Da hatte ich die Idee, eine größere Vase für den Brautstrauß herzustellen. 1 kg Ton, gut geknetet; doch als ich den Hals der Vase wieder etwas schließen wollte, fiel oben alles in sich zusammen.
Wohl muss ich noch an meiner Technik feilen. Aber dasselbe noch einmal mit fein schamottiertem Ton gedreht, wird wohl standfester sein.
Während ich also unter den unschamottierten Ton noch etwas schamottierten Ton knetete, dachte ich so über uns Menschen nach.
Sind nicht manche Menschen auch so fein und zart, so sensibel wie der unschamottierte Ton? An ihnen sehe ich die Zartheit des Lebens, Schönheit ... , Menschen, die jede Gefühlsregung und Veränderung wahrnehmen und darauf reagieren.
Und dann sind da Menschen, die etwas grober "gestrickt" sind, wie eben der schamottierte Ton. Menschen, die ein wenig mehr Druck aushalten, die nicht gleich einknicken, wenn sie Gegenwind erleben. Und es braucht beide. Einserseits die Sensiblen, die auch die kleinste Stimmungsschwankung wahrnehmen, und Menschen, die nichts so schnell aus der Ruhe bringt.
Während sich der Ton unter meinen Händen vermischte, kam mir der Gedanke, dass es auch in der menschlichen Gemeinschaft so ist, dass wir einander brauchen. Niemand ist dazu geschaffen, alles alleine zu können und überall perfekt zu sein. Wir sind Gemeinschaftswesen, nicht für die Einsamkeit geschaffen.
Jeder hat Stärken, die er in eine Gemeinschaft einbringen kann und ist dem anderen dadurch Hilfe, Freude, Ermutigung, Trost und Sicherheit ... . Wir brauchen einander, um uns gegenseitig zu ermutigen und zu stärken, den anderen zum Lachen zu bringen oder mit ihm zu Weinen und wieder festen Grund unter den Füßen zu finden.
Was für einen genialen Schöpfer wir doch haben, der alles so super durchdacht hat und keine Fehler macht! Er ist ein Gott, der unsere Gemeinschaft sucht, und der uns zu Wesen gemacht hat, die einander brauchen, die Gemeinschaft feiern!
Lernende
Lernende bin ich. Auf dem Weg. Noch nicht am Ziel angekommen, aber ich habe es vor Augen.
Ich halte Gott mein Herz hin, dass er mich formt und daran arbeitet.
Und staune.
Er überfordert mich nie. Sanft bearbeitet er mich und lenkt mich in Bahnen, wie ich es selber nie für möglich gehalten hätte.
Und immer ist er darauf bedacht, mich ihm ähnlicher zu machen.
Was für ein Glück!
nach 1.Timotheus 1,5
Das Ziel aber ist die Liebe.
Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.
Dreck
Während ich den Tonschlicker vom Drehen auf eine Gipsplatte streiche (das Wasser wird entzogen und ich kann den Schlamm wieder zu Ton verkneten), denke ich darüber nach, was das doch für ein Wunder ist.
Dieser Dreck ist anfürsich wertlos. Und doch kann der Töpfer ihm unwahrscheinlichen Wert und Schönheit verleihen.
Aus "Nichts" macht der Töpfer etwas so kostbares, strahlendes und nützliches! Was für ein Wunder!
Genauso schafft der Meistertöpfer uns als unendlich wertvolle Gefäße.
Wir selbst haben nicht die Kraft dazu. Wir müssen uns ihm hingeben, wie sich auch der Dreck in den Händen des Töpfers einfach ihm hingibt und sich bearbeiten lässt. Der Dreck kann sich seinen Wert nicht seinem eigenen Tun anrechnen.
Wie könnte sich das Gefäß anmaßen aufzustehen und sich beim Töpfer beschweren?
Wie kann es sich herausnehmen jemand anderes sein zu wollen? Wie kann es überhaupt unzufrieden sein? Wäre es doch sonst nur nutzloser, wertloser Lehm.
Was für ein Wunder ist es, wie Gott den Menschen geschaffen hat. Einzigartig und so kostbar.
Wie kann der Mensch da aufstehen, und sich bei seinem Schöpfer beschweren?
Wie kann ich mir herausnehmen, jemand anderes sein zu wollen als nicht ich selbst?
Dankbar sollten wir sein!
Dankbar für jeden Tag unseres Lebens, an dem wir atmen, an dem dieser Körper voller Leben ist!
Dankbar, dem Schöpfer gegenüber, der uns aus dem Staub der Welt erhoben hat und uns sein Leben eingehaucht hat!
Jesaja 45,9
Sagt der Ton vielleicht zum Töpfer: Was machst du denn da?
Hält er ihm vielleicht vor: Du hast kein Geschick!
Stempel
Da ist dieses wunderschöne kleine Milchkännchen. Es ist mir so eine Freude, es anzusehen. Am Boden der kleinen Kanne wird mein Stempel, den ich extra für meine Arbeiten habe herstellen lassen, so schön sichtbar. Wenn das Milchkännchen in einem anderen Haushalt landet, zeugt mein "Siegel" oder Stempel auf dem Boden von mir. Der Stempel ist unverrückbar eingebrannt in das Gefäß. Er kann nicht entfernt oder verändert werden ohne das Gefäß zu beschädigen. Jeder kann erkennen, dass dieses Kännchen unter meinen Händen entstanden ist. Es zeugt von mir, erzählt, dass es mir "gehört".
Wenn Gott der Töpfer ist und wir seine Gefäße - hat er dann auch einen Stempel, mit dem er uns zeichnet?
Tatsächlich ist im 2. Timotheusbrief 2,19 die Rede davon, dass Gott in Jesus ein massives unverrückbares Fundament gelegt hat, welches den Abdruck seines Siegels trägt. und auf dem Siegel steht:
Der Herr kennt die , die zu ihm gehören.
Was für ein schöner Vergleich! Wer sich von ihm formen lässt, trägt auch seinen unverrückbaren Stempelabdruck!
Dieser bezeugt, dass wir zu ihm gehören und dass er uns kennt!
Es geht sogar noch weiter. Denn Gottes Stempel ist noch viel kostbarer als der Stempel, den ich mir für über 100 € habe machen lassen. Gottes Stempel ist sein Heiliger Geist, der uns im Alltag begleitet, uns berät, als Freund und Helfer, als Tröster und Lehrer zur Seite steht, und uns nicht vergessen lässt, aus wessen Hand wir stammen und dass Er, der große Meistertöpfer uns liebt!
Epheser 1,13
... wurdet auch ihr mit dem versprochenen Heiligen Geist versiegelt.